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TERMINANFRAGEBehandlungsfelder
Bei Aussprachestörungen werden ein oder mehrere Laute durch einen anderen ersetzt,
fehlgebildet oder sogar ausgelassen.
Typische Ersetzungslaute sind beispielsweise /t/ für /k/
"Tomm mal her" oder für /sch/ das /s/ "Meine Suhe sind söhn."
Aber oftmals werden Zischlaute auch zwischen den Zähnen gebildet, also gelispelt. Die
Mundmotorik vieler Kinder ist ebenfalls häufig betroffen. Die Zungenmuskulatur hat zu
wenig Spannung oder die Zungenbewegungen können nicht zielgerichtet oder koordiniert
ausgeführt werden.
(Synonym: zentrale Fehlhörigkeit, zentrales Hörvermögen,
Hörverarbeitungsstörung)
Bei einer AVWS ist der Hörtest unauffällig und dennoch haben die Kinder
Schwierigkeiten bei der Wahrnemung und/oder Unterscheidung von Lauten.
Es besteht keine Hörstörung im üblichen Sinne. Einige Höreindrücke im Gehirn
werden jedoch anders verarbeitet.
Folgende Teilleistungen können betroffen sein:
Die auditive Verarbeitungsstörung ist eine zentrale Störung. Dabei ist v.a. das
dichotische Hören und das Hören unter Störlärm von Bedeutung. Bei einer
dichotischen Fehlhörigkeit ist ein Ohr dominanter als das andere. Daher
sollte darauf geachtet werden, wo das Kind in der Schule sitzt. Bei einem
eingeschränkten Hören unter Störlärm kann wichtige Hörreize nicht aus dem
Umgebungslärm herausgefiltert werden. Dadurch können u.a. Konzentrationsschwierigkeiten
auftreten.
Bei der auditiven Wahrnehmung handelt es sich um sprachgebundene Teilleistungen,
z.B. um das Unterscheiden von (ähnlich klingenden) Lauten, das Heraushören von
Lauten aus Wörtern oder um die Hör-Merkfähigkeit. Bei Kindern mit Sprachauffälligkeiten
können Einschränkungen in der auditiven Wahrnehmung das Erlernen der korrekten
Aussprache erschweren und bei Schulkindern kann es z. B. zu Schwierigkeiten beim
Erlernen der Schriftsprache kommen. Dabei kann es zu Lautauslassungen
oder -vertauschungen kommen.
Wichtig für das weitere Vorgehen ist es, zu schauen, welche Symptome im Vordergrund
stehen. Manchmal ist eine weitere Abklärung der Konzentrations- und
Aufmerksamkeitsleistung nötig.
Eine Hörstörung kann angeboren oder erworben sein. Man unterscheidet zwischen
Innen- und Mittelohrschwerhörigkeit, die nach ihrem Schweregrad in leichte,
mittlere und schwere Hörstörungen eingeteilt wird.
Das Eintrittsalter und das Ausmaß der Hörstörung beeinflussen maßgeblich
die resultierenden Beeinträchtigungen. Wortschatz und Satzbau können eingeschränkt
sein, die Aussprache ist verwaschen - undeutlich, die Stimme angestrengt - gepresst
und die Sprechstimmlage ist oft zu hoch.
Ziele der logopädische Therapie sind die Verbesserung der Lippenlesefähigkeit,
Grammatikaufbau und Wortschatzerweiterung, und Verbesserung von auditiver Wahrnehmung
und Prosodie.
Bei einer an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit besteht die Möglichkeit mit einem
Cochlea-Implant die Hörfähigkeit zu verbessern und ebenfalls durch logopödische
Therapie die Hörwahrnehmung zu fördern.
Bei einer LRS haben Kinder bei normaler Intelligenz Probleme mit dem
Schriftspracherwerb. Die Ursachen der LRS sind vielschichtig. Meistens
liegt eine Sprachentwicklungsstörung und/oder eine auditive Wahrnehmungsstörung
vor (siehe Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung).
Die visuelle Verarbeitung und das Zusammenspiel unterschiedlicher Verarbeitungsprozesse
spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Die Therapie ist ganzheitlich orientiert. Visuelle, auditive, sprachliche
und motorische Aspekte werden berücksichtigt, um einen individuellen Behandlungsplan
zu erstellen.
Ein speziell für die Behandlung der Sprech- und Stimmstörungen von Patienten mit Parkinson-Erkrankung entwickeltes, wissenschaftlich erprobtes Therapieprogramm ist das LSVT(C) - Lee Silverman Voice Treatment. Durch zahlreiche Evaluationsstudien konnten ein sehr guter Transfer des LSVT auf den Alltag und die Nachhaltigkeit der Wirkung belegt werden. Eigene Erfahrungen im klinischen Alltag bestätigen die hohe Effektivität dieses Stimmtrainings.
Dieser Begriff steht für eine Fehlfunktion der Lippen- und Zungenmuskulatur
beim Schlucken. Häufig wird im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung festgestellt,
dass die Zunge beim Schlucken gegen oder sogar zwischen die Zähne presst.
Beim korrekten Schluckmuster bleibt die Zungenspitze am Zahndamm liegen.
Der mittlere und hintere Teil der Zunge geht nach oben zum Gaumen und drückt
die Nahrung in Richtung Rachen. Auch beim sogenannten Lispeln (Sigmatismus)
liegt oft zusätzlich ein solches fehlerhaftes Schluckmuster vor. Die Feinspannung
der Zunge zur Bildung des korrekten /s/-Lautes kann dann nicht hergestellt
werden, da die Zunge zu schlaff ist. Meist lassen sich noch weitere
Fehlfunktionen der Gesichts- und Kiefermuskulatur feststellen, die in die
Behandlung mit einbezogen werden.
Ein falsches Schluckmuster hält Zahnfehlstellungen wie einen Überbiss oder
offenen Biss aufrecht, da die Zunge beim Schlucken eine enorme Kraft ausübt.
Drückt die Zunge gegen die oberen Schneidezähne in Ruhe und beim Schlucken, wird
der horizontale Abstand zwischen Ober- und Unterkiefer aufrechterhalten (Überbiss/Prognatie).
Ein offener Biss kann sich nicht schließen, wenn die Zunge immer wieder beim Schlucken
zwischen die Zähne schiebt. Selbst wenn über jahrelange kieferorthopädische Maßnahmen
eine gute Zahnstellung erreicht wurde, kann sich nach Abschluss der Behandlung die
Zahnfehlstellung aufgrund des falschen Schluckmusters wieder einstellen. Die Zungenfehlfunktion
muss daher mitbehandelt werden, damit die kieferorthopädischen Maßnahmen auf Dauer
ihre Wirkung zeigen und schneller abgeschlossen werden können.
Zunächst wird die korrekte Ruhelage der Zunge eingeübt und an der Spannungsregulierung
der Lippen- und Zungenmuskulatur gearbeitet. Das geschieht über ein mundmotorisches
Übungsprogramm. Die Schwerpunkte ergeben sich aus den Ergebnissen der Diagnostik.
Sobald die Muskulatur, insbesondere der Zunge, mehr Spannung aufbauen kann, wird das
neue Schluckmuster eingeführt und Schritt für Schritt beim täglichen Essen und Trinken
gefestigt. Parallel erfolgt, wenn notwendig, eine Artikulationstherapie. Ein konsequentes
Üben zu Hause ist für den Erfolg der Therapie ausschlaggebend. Auch nach der
logopädischen Therapie muss die Kontrolle des neu erlernten Schluckens noch bis
zu einem Jahr, bis zur völligen Automatisierung, beibehalten werden.
Bei Kindern und Erwachsenen mit einer Rhinophonie ist der Stimmklang
verändert und die Aussprache wirkt meist undeutlich. Wenn beim Sprechen zu
wenig Luft durch die Nase entweicht, hört es sich an als sei der Sprecher erkältet.
Kommt beim Sprechen zu viel Luft durch die Nase, klingt die Aussprache verwaschen.
Zunächst ist es wichtig zu klären, ob eine organische Veränderung oder die Sprechtechnik
die Ursache ist. Im Rahmen der logopädischen Therapie werden u.a. Übungen zur
Verbesserung der Mundmotorik, zur Förderung einer aufrechten Körperhaltung und ggf.
zur Verbesserung der Aussprache durchgeführt.
Schluckstörungen können bei neurologischen Erkrankungen (Parkinson, ALS), nach Unfällen,
nach Tumoren im Halsbereich, Muskelerkrankungen im Kehlkopfbereich oder nach Operationen
auftreten. Es bestehen Probleme beim Kauen und Schlucken in Abhängigkeit von Konsistenz
und Menge der Nahrung. Speichel, Flüssigkeit oder Speisereste gelangen in die Atemwege/Lunge.
Bei diesem Verschlucken (Aspiration) kann es im schlimmsten Fall zu Erstickungsanfällen
oder zu einer Lungenentzündung kommen.
Weitere Symptome der Dysphagie sind Unter- bzw. Fehlernährung, deutliche
Gewichtsverlust und Flüssigkeitsmangel.
Die Behandlung der Schluckstörung erfolgt medizinisch (Medikamente, evtl.
künstliche Ernährung durch PEG-Sonde) und funktionell (therapeutisch).
Behandlungsziel ist das Wiederherstellen des Muskelgleichgewichtes im Kehlkopfbereich,
Erwerb von Ersatzstrategien beim Schlucken, Erstellen von Ernährungsplänen mit
angepasster Kost und gegebenenfalls auch Trachealkanülenmanagement.
Bei einer Sprachentwicklungsstörung bei Kindern können die Aussprache, die Mundmotorik,
die Grammatik, die Wortfindung, der Wortschatz und das Sprachverständnis betroffen sein.
Störungen im Grammatikerwerb (Dysgrammatismus) äußern sich z.B. durch Weglassen von Satzteilen,
fehlerhafte Wortstellung im Satzt (Papa Arbeit geht), fehlende oder fehlerhafte Beugung von
Verben (ich habe gegesst), fehlerhafte Artikel (die Ball, ich fütter die Hund) und
fehlerhafte Pluralbildung (die Tellers).
Aussprachestörungen können auch isoliert auftreten und werden daher gesondert behandelt.
(Bsp.: “Tut mal die Tuh!”)
Betroffen sind die Bereiche Verstehen-Sprechen-Schreiben-Lesen jedoch in unterschiedlicher
Stärke. Dies bedeutet beispielsweise, dass ein Patient insgesamt flüssig spricht, dabei
Satzteile wiederholt, sich manchmal in der Wortwahl vergreift und Sprache schlecht versteht.
Ein anderer versteht Sprache wiederum gut, hat aber Schwierigkeiten bei der Wortfindung.
Für die logopädische Therapie ist daher nach einer ausführlichen Befunderhebung ein
individueller Behandlungsplan, unter Berücksichtigung der spezifischen Probleme und
Möglichkeiten, erforderlich.
Aphasie
Eine Aphasie ist eine erworbene Störung der Sprache die durch eine Schädigung im Bereich
des Sprachzentrums hervorgerufen wird. Dies kann durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst
werden. (Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall, entzündliche Erkrankungen, Tumore etc.).
Eine Sprachstörung bei Erwachsenen kann verschiedene sprachliche Bereiche betreffen:
Verstehen, Lesen, Schreiben, Sprechen.
Beispiele:
Eine differenzierte phoniatrisch-pädaudiologische und logopädische Diagnostik
dient der Beurteilung der Kommunikationsfähigkeit und der Bestimmung der
Symptomatik. Gleichzeitig soll entschieden werden, ob eine logopädische
Therapie zum jetzigen Zeitpunkt die Kommunikationsfähigkeit verbessern kann.
Das Ziel der logopädischen Therapie ist es, die Kommunikationsfähigkeit so gut es
geht wieder herzustellen. Sollte die Lautsprache z.B. nicht mehr möglich sein, wird
der Logopäde Angebote für eine unterstützte Kommunikation machen. Ein weiterer
Bestanteil der Therapie ist die Beratung und die Einbeziehung der Angerhörigen.
Dysarthrien sind zentral bedingte Sprechstörungen, die z. B. bei Morbus Parkinson,
multipler Sklerose, bei Schädel-Hirntraumen und in Kombination mit Aphasien
auftreten können. Grammatik und Sprachverständnis sind intakt. Es treten Probleme der
motorischen Umsetzung des Sprechaktes auf, die sich auf Atmung, Stimmgebung und Aussprache
auswirken. Die Sprache ist leise, wird im Verlauf eines Gespräches noch schwächer,
manchmal auch lauter, die Aussprache klingt verwaschen, die Sprechmelodie ist monoton,
der Sprechfluss abgehackt und die Atem-Stimmkoordination ist gestört.
Die gestörte motorische Koordination kann zusätzlich zu einer Schluckstörung (Dysphagie) führen.
Bei der logopädischen Behandlung wird an den Funktionskreisen Atmung-Stimmgebung-Aussprache gearbeitet.
Stimmstörungen können organische, funktionelle, hormonelle oder psychische Ursachen haben.
Sie äußern sich in länger bestehender Heiserkeit (ohne akuten Infekt), eingeschränkter
Belastbarkeit der Stimme, Schmerzen und/oder einem Fremdkörpergefühl im Kehlkopf.
Als organisch bedingten Stimmstörungen werden Erkrankungen bezeichnet, bei denen es
zu einer organischen Veränderung im Bereich des Stimmapparates kommt (Knötchen,
Entzündungen, Ödeme, Veränderungen durch Unfälle oder Operationen, Lähmungen oder Teilentfernungen der
Stimmlippen - im schwerwiegendsten Fall Kehlkopfentfernungen - bei Kehlkopfkrebs).
Die Stimme ist meist stark heiser und kann teilweise oder ganz ausbleiben,
es kann zu Doppeltönigkeit kommen oder zu starker Behauchung, je nach Ursache und Ausmaß der Störung.
Funktionellen Stimmstörung zeigen keine erkennbare organische Veränderungen,
aber das Schwingungs- und Schließungsverhalten der Stimmlippen ist gestört.
Funktionelle Stimmstörungen kommen meist bei Berufssprechern (Lehrer, Erzieher,
Manager, Callcenter etc) vor. Die Stimme leidet durch unbewussten Stimmmissbrauch,
wie starkes Pressen und falsche Sprechatmung oder schlechte Atem- Stimmkoordination.
In der logopädischen Behandlung werden die Fehlspannungen abgebaut und die Leistungsfähigkeit
gesteigert und Stimmhygienische Maßnahmen erarbeitet.
Hormonelle Stimmstörungen können zu einer höheren oder tieferen Sprechstimmlage führen.
Eine medimenkatöse Behandlung kann bereitsausreichend sein.
Psychosoziale und emotionale Belastungen könne ebenfalls eine Stimmstörung hervorrufen
und eine psychotherapeutische Behandlung mit gegebenenfalls logopädischer Therapie
erforderlich machen. ("Stimme ist Stimmung")
Ziel einer Stimmtherapie ist die Wiedererlangung und Stabilisierung einer belastungsfähigen
Stimme in Alltag und Beruf.Ausmaß und Ursache der Störung bzw. die Grunderkrankung spielen
dabei immer eine wichtige Rolle. Wichtig für den Therapieerfolg ist der ständige Transfer
des Geübten in den Alltag.
Beim Stottern handelt es sich um eine Störung des Redeflusses durch Wiederholung von
Lauten, Silben, Wörtern oder ganzen Satzteilen sowie Blockaden bei einzelnen Lauten,
stummes Verharren vor einzelnen Lauten oder auch körperliche Mitbewegungen (Augen, Lippen, Hände, Füße etc.)
Bei vielen Stotterern besteht Sprechangst und Vermeidungsverhalten in schwierigen Situationen.
Emotionale Reaktionen wie Schamgefühl, Enttäuschung und Wut halten das Vermeidungsverhalten aufrecht.
Eine eindeutige Ursache für die Entstehung des Stotterns gibt es bis heute nicht. Stottern ist
weder rein psychisch noch rei organisch zu erklären. Es ist bisher auch kein Stottergen
nachgewiesen, aber man geht davon aus, das es eine vererbte Disposition für das Stottern gibt.
Für die weitere Entwicklung des Stotterns sind multifaktorielle Gründe wie die eigene Reaktion
auf die Unflüssigkeiten, die Reaktionen der Umwelt und die Art des Stottererns verantwortlich.
In der logopädischen Therapie werden verschiedene Sprechtechniken angeboten. Das übergeordnete
Ziel der Behandlung ist der Abbau des Vermeidungsverhaltens und ein Transfer in den Alltag.
Auch bei Kindern im Vorschulalter wird in einer kindgerechten Form direkt symptombezogen am
Stottern gearbeitet. Hier muss auch das Umfeld des Kindes mit einbezogen werden. Elterngespräche
haben hierbei einen großen Stellenwert, da wir festgestellt haben, dass die Eltern oftmals
verunsichert sind, wie sie mit dem Stottern des Kindes umgehen sollen.
Stottern bei Kindern im Vorschulalter
Bei Kindern im Spracherwerb kommt es häufig zu Redeflussstörungen mit Ganzwortwiederholungen
(Iterationen), diese sind häufig als normal im Rahmen der Sprachentwicklung anzusehen.
Häufig wechseln sich Phasen flüssigen Sprechens mit "Stotter"-phasen ab.
So lange die Kinder nur phasenweise lockere Wortwiederholungen zeigen, sich sprachlich
nicht zurücknehmen und Sprechfreude zeigen, ist meist keine Behandlung erforderlich.
Wichtig ist, wie die Bezugspersonen mit der Redeflussstörung umgehen, vor allem dass kein
sprachlicher Druck ausgeübt wird und ungewollt die Aufmerksamkeit des Kindes mehr und mehr
auf die Störung hingelenkt wird. Ein Erklärungsmodell ist daher auch, dass bei der sich
entwickelnden Sprachkompetenz, die sprachlichen Anforderungen mit den Fähigkeiten/Kapazitäten
des Kindes nicht übereinstimmen. Eltern sagen dann z.B. oft ihr Kind denke schneller als es
sprechen könne.
Insofern sind zur Förderung eines stabilen Redeflusses Maßnahmen hilfreich, die helfen
ein Gleichgewicht zwischen sprachlichen Anforderungen und Fähigkeiten herzustellen. Ein
direkter Eingriff in den Redefluss und Aufforderungen zum Nachsprechen oder zur langsamen
Wiederholung wirken sich meist ungünstig aus. Gut gemeinte Sprechübungen, oft auch durch
die Großeltern, können da kontraproduktiv sein, da für das Kind ja indirekt eine
negative Rückmeldung gegeben wird –> "es ist nicht OK wie/was ich spreche".
Häufig wird von Eltern praktisch erlebt, dass nach aufregenden Ereignissen
die "Stottersymptome" zunehmen (Geburtstagsfeier, Kindergarteneintritt, Einschulung etc.).
Insofern ist es günstig in Phasen mit Redeunflüssigkeiten unnötige Reizüberflutungen und
Aufregungen zu vermeiden. Ein gut geplanter Tag ohne unnötige Überraschungen und das
Motto "Weniger ist Mehr" - hilft oft den Redefluss wieder zu stabilisieren. Da Zusammenhänge
des Redeflusses mit Wahrnehmung, Körperkoordination, Aufmerksamkeit und Handlungsplanung
bestehen kann es in Einzelfällen hilfreich sein die sensomotorischen Fähigkeiten zu fördern,
um indirekt den Redefluss zu stabilisieren (z.B. Ergotherapie).
Merkmale einer beginnenden Chronifizierung können sein: Die Redeflussstörung hält
länger als 6 Wochen an, Störungsbewusstsein des Kindes, Vermeiden von sprachlichen Äußerungen,
mimische oder körperliche Mitbewegungen; Umschreibungen/Umgehungen von Wörtern, die einen
Laut/Silbe enthalten die als Starter für Toni oder Kloni gelten.
Das Ziel einer Stottertherapie ist abhängig vom Alter und von der Ausprägung der
Stottersymptomatik des Kindes. Eine logopädische Behandlung kann auch schon bei sehr
kleinen Kindern ab 2-4 Jahren bei entsprechender Indikation durchgeführt werden. In diesem
jungen Alter geht es hauptsächlich darum, die Eltern im Umgang mit der Stottersymptomatik
zu beraten und anzuleiten. Ebenfalls sollen Kinder die Möglichkeit bekommen, selbstbewusst
und in einer leichten Art zu stottern, sodass es nicht zur Entstehung von Begleitsymptomen
oder negativem Störungsbewusstsein kommt. So kann auch die Wahrscheinlichkeit einer
Spontanheilung erhöht werden. Bei Vorschul- und Schulkindern geht es zusätzlich darum,
die eigenen Stottersymptome zu erkennen und ggfs. durch verschiedene Techniken zu
verändern und zu erleichtern.